Wenn sich die Gesellschaft wandelt, wandeln sich auch die Unternehmen, denn sie tragen ein vollständiges Abbild (Hologramm) der Gesellschaft in sich.
Wenn also zur Zeit die strategisch Verantwortlichen in der Politik konfrontiert sind mit Paradoxie und Unsicherheit, die in Wirren wie Brexit oder Hass-Populismus ihr Ventil finden, sind es die Verantwortlichen für Unternehmen in ähnlicher Weise.
Hier sind es dann Trends wie Digitalisierung oder Warnungen vor disruptiven Entwicklungen, die vielfach propagiert werden und die nicht zu einer Beruhigung beitragen, sondern die Atmosphäre von „höher, schneller, weiter“ anheizen.
Um nicht missverstanden zu werden: Es ist gut und wichtig, diese Zukunftsthemen aktiv im Bewusstsein zu haben. Ich empfehle Unternehmern und Führungskräften, sich jedoch nicht davon aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern besonnen zu überlegen, was davon für ihr Unternehmen und die Erfüllung der Vision und Ziele relevant ist.
Die Frage, wie Unternehmen mit der erhöhten Komplexität und Unsicherheit oder gar Chaos umgehen können, beschäftigt mich intensiv, denn der Umgang damit ist mittlerweile zum Credo von Wirtschaft und Politik geworden.
Die Herausforderung liegt darin, dass Komplexität sich nicht mit den altbekannten betriebswirtschaftlichen Strukturen und Methoden steuern lässt.
Die ausschließliche Konzentration auf die Erfüllung von Planzahlen verhindert den Blick auf das Wesentliche, den Unternehmenszweck, der den nachhaltigen Erfolg sichert. Das Streben, die Kontrolle über alle Hierarchieebenen hinweg zu behalten, verhindert Eigenverantwortung und Kreativität. Diese braucht es jedoch, um mit neuen Konzepten auf die globalen Anforderungen reagieren zu können.
Innovation und Kreativität benötigen ein wachstumsförderndes und vertrauensvolles Umfeld mit einer gemeinsamen, sinnstiftenden Ausrichtung.
Der erste Schritt hierzu ist die Entschleunigung, denn in der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft.